Vom Nebel zur Klarheit – In einer Teamstruktur ohne Führung
1. Wenn keiner das Steuer übernimmt… und trotzdem alle ankommen wollen
"Ich habe das Gefühl, wir fahren Achterbahn – ohne zu wissen, ob jemand die Schienen gelegt hat."
Dieser Satz fiel in einem der Vorgespräche mit einem Produktteam, das sich gerade neu finden musste. "Es ist generell jetzt zumindest so im Produktteam ein bisschen chaotisch, unstrukturiert", erzählte mir die Kollegin weiter. Ein Team strukturiert ohne Leitung. Flach - oihne formale Hierarchie. Ohne vorgestanzte Prozesse.
Was auf dem Papier nach Selbstverantwortung und flachen Strukturen klingt, fühlte sich im Alltag für viele im Team eher an wie ein Irrgarten. Der Wille war da. Die Idee war gut. Doch irgendetwas fehlte.
2. Das Experiment: "Es wird erwartet, dass wir das können – aber uns fehlt der Input"
Ein mittelständischer Reiseveranstalter hatte beschlossen, neue Wege zu gehen. "Wir wollen bewusst in euch investieren – nicht mit Druck, sondern mit der Idee, dass ihr eigenständig wachsen könnt", so die Geschäftsführung. Ein neu strukturiertes Produktmanagement-Team sollte eigenverantwortlich arbeiten – ohne klassische Teamleitung.
Doch der Start war holprig. "Ich habe das Gefühl, es wird einfach so erwartet, dass wir das jetzt alles genauso können wie unsere Vorgängerin – aber dafür fehlt uns halt der Input", brachte es ein Teammitglied auf den Punkt.
Die Symptome: stockende Prozesse, vage Rollenbilder. Und dieses "Achterbahn-mäßige" Gefühl – "mal klappt es, dann wieder nicht."
3. Zwischen Chaos und Mut: Die verborgenen Dynamiken im Team
Was im Alltag wie fehlende Organisation wirkte, war auf einer tieferen Ebene eine Mischung aus Unsicherheit, Rollenkonflikten und schleichender Erschöpfung.
"Ich bin eine Frau. Ich fühle mich wie die Deutsche von der Firma und muss an alles denken", beschrieb eine Teilnehmerin aus dem Nachbarland ihre Überforderung. "Ich übernehme zu viel Verantwortung, die vielleicht gar nicht meine ist."
Andere berichteten: "Bei der One-on-one Kommunikation klappt es deutlich besser als in größeren Meetings." Warum? "Wenn dann was von der Geschäftsführung kommt, dann bin ich immer erst mal so: Ja, die haben ja eh viel mehr Ahnung. Ich nehme das erst mal so an."
Zwischen den Zeilen: Viel Sensibilität. Viele ungesagte Erwartungen. Und der stille Wunsch nach Klarheit.
4. Der Wendepunkt beginnt im Zuhören – und im Vertrauen
"Ich möchte gerne verstehen, wie ihr die derzeitige Situation im Team erlebt." Mit diesem Satz beginne ich jedes Vorgespräch. Nicht als Abfrage. Sondern als echte Begegnung. Zuhören. Raum geben. Muster erkennen.
Diese Vorgespräche waren der eigentliche Startpunkt. Denn sie offenbarten, worum es wirklich ging: "Das Teamgefühl stärken" war einer der häufigsten Wünsche. Gleichzeitig die Erkenntnis: "Wir haben so unterschiedliche Arbeitszeiten und Aufgaben, dass wenig Teamgefühl da ist."
Ein Team kann keine neue Struktur leben, wenn alte Unsicherheiten darunter brodeln.
5. Das 3K-Konzept – ein Kompass für echte Teamentwicklung
Das von mir entwickelte **3K-Konzept** bietet Teams einen klaren Rahmen, um schrittweise in ihre Kraft zu kommen. Besonders in sensiblen, hierarchiefreien Strukturen hat es sich bewährt.
Kooperation: "Das Teamgefühl stärken"
"Wir haben das Gefühl, gar nicht gemeinsam an einer Sache zu arbeiten", war eine der Rückmeldungen aus den Vorgesprächen. Im Workshop zeigten sich viele kleine Momente, in denen Kooperation scheiterte – nicht aus Böswilligkeit, sondern aus Unsicherheit.
Wir übten, Unterschiede anzuerkennen statt sie zu bekämpfen. Wir entwickelten ein Gespür für die gegenseitige Ergänzung. Und langsam entstand wieder dieses leise Gefühl: Wir können uns aufeinander verlassen.
Kommunikation: "One-on-one klappt es besser"
"Bei der One-on-one Kommunikation klappt es deutlich besser als in größeren Meetings", bemerkte ein Teammitglied. Diese Beobachtung war der Schlüssel: Warum funktioniert das Einzelgespräch, aber das Teammeeting wird zur Belastung?
Wir gestalteten neue Formate: "So eine Art Sprechstunde, wo sich jetzt einfach mal einmal die Woche eine Stunde wirklich Zeit genommen wird und gesagt wird: Da bin ich auf jeden Fall für euch erreichbar." Kommunikation wurde entlastet. Und damit: möglich.
Kompetenzen: Die eigenen Grenzen erkennen – und die Stärken sehen
"Also, das ist definitiv so ein persönliches Problem, dass ich da so Schwierigkeiten habe, einfach mal es mir zuzutrauen und einfach zu machen", beschrieb ein Teammitglied seine Unsicherheit.
Viele im Team neigten dazu, zu viel zu tragen. Gerade die Sensibleren. Im Workshop lernten sie, Grenzen zu setzen und Verantwortung abzugeben. Gleichzeitig wurde sichtbar: Jeder bringt etwas Wertvolles ein. Selbstorganisation braucht Mut – aber auch Selbstfühlung.
6. Ein Workshop, der mehr war als ein Arbeitstag
"Ich freue mich auf das das Ganze einfach, dass wir es angehen", sagte eine Teilnehmerin vor dem Workshop. Diese Haltung – trotz aller Frustrationen – war der entscheidende Faktor.
Manchmal verändert sich etwas nicht durch Information, sondern durch Atmosphäre. Im Laufe des Tages wuchs ein neues Wir-Gefühl. Missverständnisse kamen auf den Tisch. "Nach dem Workshop hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass wir wirklich ein Team sind."

Bei dieser Teambuilding Übung auf der grünen Wiese erproben Teammitglieder ihre Struktur ohne Leitung.
7. Was sich danach veränderte – konkrete Schritte statt großer Worte
Das Team entwickelte eine Art inneren Kompass. Nicht perfekt. Aber funktional. "Dass da einfach mal so ein Rahmen gegeben ist, wo dann auch direkt das Feedback kommt – das war sehr hilfreich", war eine der Rückmeldungen.
Konkrete Veränderungen: Wöchentliche "Sprechstunden" für schnelle Abstimmungen, klarere Meeting-Strukturen, bewusstere Rollenverteilung.
Vor allem aber wurde eins deutlich: Teamentwicklung ohne Teamleitung ist möglich – wenn sie nicht dem Zufall überlassen wird.
8. Für sensible Menschen (auch wenn sie sich nicht so nennen würden)
"Das kenne ich so gut von mir selber, dass ich in dem Gespräch da finde ich das völlig überzeugend, was der andere denkt", sage ich oft zu Klienten, die sich in Meetings überrumpelt fühlen.
In fast jedem Team gibt es Menschen, die viel wahrnehmen, aber wenig sagen. Die Gruppendynamiken spüren, bevor andere sie erkennen. Die fühlen, was fehlt, aber sich nicht trauen, es auszusprechen.
Gerade diese Menschen sind oft die Schlüssel zu echten Transformationen. Sie brauchen geschützte Räume, Ermutigung und Strukturen, die ihre feinen Signale nicht überfahren.
9. Für Entscheider*innen: Was es wirklich braucht
Selbstorganisation ist kein Selbstläufer. Die Erfahrung zeigt: Teams brauchen eine gemeinsame Vision, mutige Gespräche und vor allem Klarheit über Rollen und Kommunikationswege.
Was bringt das Ihrem Unternehmen?
- Echte Selbstverantwortung statt theoretischer Eigenständigkeit
- Effizientere Kommunikation durch klare Strukturen
- Mitarbeiterbindung durch Sinnhaftigkeit
- Innovationskraft durch Vertrauen
Der Aufwand lohnt sich: Teams, die den Weg zu echter Selbstorganisation finden, sind nicht nur zufriedener – sie sind auch wirtschaftlich erfolgreicher.
10. Für alle, die neue Wege gehen wollen
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Ihre Teamstruktur zu verändern oder bestehende Teams resilienter und selbstorganisierter zu machen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, die Weichen zu stellen.
Neugierig?
Das 3K-Konzept in Aktion
Sie möchten, dass Ihr Team resilienter wird und selbstorganisierter arbeitet?
Ich begleite Organisationen dabei, nachhaltige Kooperation und psychologische Sicherheit zu entwickeln – achtsam, tiefgehend und praxiserprobt.
Erfahren Sie mehr über meine Teamentwicklung für Unternehmen oder fragen Sie direkt einen Workshop oder Impulstag an.
Oder direkt Kontakt aufnehmen.