Hochsensibel: Reizüberflutung und Symptome

von Götz Uwe Kreß 

Als hochsensibler Mensch Symptome von Reizüberflutung erkennen, managen und vorbeugen.

Aus medizinischer Sicht geprüft von Dr. Dr. med. h.c. F. Grimm 30.10.2023

Dieser Artikel wurde aus medizinischer Sicht geprüft von Herrn Dr. Dr. med. h.c. Florian Grimm, Internationaler Psychoonkologe und Notfallmediziner aus Hammelburg, am 30.10.2023 (mehr Infos)

Aus medizinischer Sicht geprüft von Dr. Dr. med. h.c. F. Grimm 30.10.2023

Dieser Artikel wurde aus medizinischer Sicht geprüft von Herrn Dr. Dr. med. h.c. Florian Grimm, Internationaler Psychoonkologe und Notfallmediziner aus Hammelburg, am 30.10.2023 (mehr Infos)

Symptome von Reizüberflutung bei Hochsensiblen

  • Möchtest du mehr darüber erfahren, wie hochsensible Menschen Reizüberflutung erleben, welche Symptome sie haben, was sie dabei fühlen und wie sie damit umgehen?
  • Ich werde dir hier auch ein wenig von mir selber erzählen und erklären, was Reizüberflutung eigentlich ist.
  • Oder bist du selbst hochsensibel und manchmal von Reizüberflutung betroffen? Dann möchtest du vielleicht Wege finden, wie du diesen super unangenehmen Zustand vermeiden kannst. Auch dazu findest du hier viele Vorschläge und Anregungen.

Misslungener Abend, milde Symptome

Das Gerüst neben mir gab mir inneren Halt.

Ich wollte lieber warten, als Charly loszog, um Getränke zu besorgen.

13. August 1994 und Pink Floyd spielte unter freiem Himmel.

80.000 Menschen standen, lagerten und bewegten sich um mich herum.

Das Wetter war top.

Musik und Lightshow waren perfekt.

Alle Leute waren in Stimmung.

Nur bei mir stellte sich keine Begeisterung ein.

Ich war erwartungsvoll und neugierig, aber zugleich fühlte ich mich sehr unwohl.

In Wirklichkeit fühlte ich mich verloren und überfordert.

Ich war bemüht, mir nichts anmerken zu lassen.

Schließlich waren wir hier, um Spaß zu haben…

Doch ich reagierte gereizt, wenn mir jemand zu nahekam.

Negative Gedanken schwirrten durch meinen Kopf.

Über die Leute und ihr Verhalten. Über mich selber.

Und was, wenn ich hier schnell wegmüsste? In dieser Menschenmasse war ja allein der Gang zur Toilette ein Abenteuer, das ich lieber vermied.

Eigentlich war ich hier gefangen- ein sehr beklemmendes Gefühl, das mein Unwohlsein noch weiter verstärkte.

Und ja, wie würde ich die Musik genießen, zu Hause, in Stereo!

Am liebsten wäre ich heimgegangen, schaffte es aber, bis zum Ende durchzuhalten.

Mein Freund Charly hatte einen tollen Abend.

Ich dagegen war froh, als er vorbei war.

hochsensibel Reizüberflutung: von innen und außen eintreffende Sinnesreize, robuste Filterfunktion (normal sensible Person) - geringe Filterfunktion (hochsensible Person)

Infografik: Reizüberflutung durch Überlastung in der Verarbeitung von Sinnesreizen aufgrund durchlässiger Filter hochsensibler Menschen

Was ist Reizüberflutung? (Definition)

Reizüberflutung ist ein Zustand, in dem eine Person mehr sinnlichen Eindrücken ausgesetzt ist, als sie aktuell verkraften kann. Man spricht daher auch von "sensorischer" Reizüberflutung.

Das kann die äußeren Sinne

  • Sehen, 
  • Hören,
  • Fühlen,
  • Schmecken und
  • Riechen betreffen. Aber auch innere Sinne wie 
  • Gleichgewichtssinn,
  • Druckempfindung, 
  • Temperaturempfinden,
  • Schmerz,
  • Lust und mehr.

Normalerweise sorgen Filter dafür, dass nicht zu viele solcher Reize gleichzeitig im Gehirn ankommen. Diese Filter können aber bei hochsensiblen Menschen durchlässig sein. Die Fähigkeit zur bewussten Verarbeitung ist jedoch begrenzt. Bei zu vielen eingehenden Signalen in zu kurzer Zeit kommt es dann zu einer Überforderung in der Reizverarbeitung, dem Zustand der Überflutung.

Der Zustand der Reizüberflutung wird als extrem unangenehm wahrgenommen und kann mit Stress, Gereiztheit, Beklemmung und Angstgefühlen bis hin zu Panik verbunden sein. (*Quelle)

Unter besonderen Umständen kann jeder in den Zustand von Reizüberflutung kommen, vor allem bei Übermüdung, Schlaflosigkeit oder erhöhtem Stress. (*Quelle) Hochsensible Menschen sind besonders häufig von Reizüberflutung betroffen.

Reizüberflutung tritt nicht nur bei Hochsensiblen auf.

Sensorische Reizüberflutung tritt aber auch bei verschiedenen psychischen und körperlichen Belastungszuständen und Erkrankungen auf, die nicht Thema dieses Artikels sind. Dazu zählen 

  • Autismus-Spektrum-Störung, ASS
  • Sensorische Verarbeitungsstörung (Sensory Processing Disorder, SPD)
  • Posttraumatische Belastungsstörung PTBS)
  • Aufmerksamkeits- Defizit- Syndrom ADS und ADHS.

wichtiger Hinweis

 

Reizüberflutung bei Hochsensiblen ist nicht organisch.

In einigen Fällen liess sich Reizüberflutung mit nachweisbaren Besonderheiten des Gehirns in Verbindung bringen. (*Quelle) Nach aktuellem Forschungsstand scheinen sich hochsensible Menschen jedoch biologisch nicht von anderen zu unterscheiden. 

Die Flut an Reizen - ein bildhafter Vergleich.

Eine Flut ist eine mächtige Naturgewalt, bei der Wasser in überwältigenden Mengen an Orte strömt, die normalerweise trocken sind.

Sie kommt oft unerwartet und mit einer Wucht, die alles mit sich reißt, was ihr im Wege steht.

Du kannst sie nicht lenken oder beherrschen.

Ähnlich verhält es sich mit der Reizüberflutung bei hochsensiblen Menschen.


Am Anfang fällt nur ein leichter Regen.

Das ist der alltägliche Eingang an Sinnesreizen, die von den Nerven zum Gehirn weitergeleitet werden.

Also alles was wir sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken.

Aber auch alles, was wir in uns selber wahrnehmen, wie es uns geht und was wir empfinden.

Für die meisten Menschen ist Berieselung anregend und erfrischend.

Für hochsensible Personen kann das aber schon anstrengend sein, da ihr Nervensystem Reize schneller aufnimmt und stärker darauf reagiert.


Und manchmal gibt es einen Wolkenbruch.

Dann wird der Regen plötzlich heftig. Vielleicht setzt Sturm ein.

Bald treten die Bäche über ihre Ufer.

Genauso kann das Ausmaß an Reizen, die auf uns eindringen, mehr und eindringlicher werden.

Eine Flut an intensiven Eindrücken.

Für eine hochsensible Person kann das ein lauter Raum voller Menschen sein, blinkende Lichter oder starke Gerüche.

Die sinnliche, nervliche und emotionale Aufnahmefähigkeit gerät an ihre Grenzen, das ganze System wird überbeansprucht.

Wenn das Wasser nicht mehr schnell genug abfließen kann und immer noch mehr nachströmt, steigt der Wasserspiegel schnell.


Jetzt kommt die Flut.

Vielleicht kommt sogar noch eine ganz große Welle mit zerstörerischer Wucht.

Bei Reizüberflutung ist dies der Moment, an dem das Nervensystem überwältigt ist.

Die Welt wird zu einem wirbelnden, überwältigenden Meer aus Reizen.

Man fühlt sich ängstlich, gestresst und überfordert.

Es ist schwer, sich zu konzentrieren, klare Gedanken zu fassen oder sogar die einfachsten Aufgaben zu erfüllen.


Nach der Flut zieht sich das Wasser zurück.

Es hinterlässt eine Spur der Verwüstung.

Vielleicht bleibt nur noch ein Gefühl von Erschöpfung und Ermüdung zurück.

Nun braucht es Zeit zum Aufräumen, für Heilung und Wiederherstellung.

Mit der Zeit und mit geeigneten Strategien kehrt alles zur Normalität zurück.


Ich finde, diese Analogie illustriert die Erfahrung der Reizüberflutung mit ihren Symptomen in hochsensiblen Personen sehr gut.

Sie zeigt die Notwendigkeit, geeignete Systeme und Dämme zu haben, um die Flut der Reize zu bewältigen und sich nach überwältigenden Erfahrungen wieder zu regenerieren.

Wenn ich heute darüber nachdenke, wird mir klar, dass ich selbst auch öfters in diesem Zustand war.

Ich hätte ihn damals aber nicht benennen können.

Heute bin ich froh, dass es ein Wort dafür gibt.

Reizüberflutung tritt kurzfristig auf.

Reizüberflutung ist ein akutes Erlebnis. Sie tritt in bestimmten Momenten oder Situationen auf, in denen die Sinne plötzlich von einer großen Menge an Reizen überwältigt werden. Es ist wie ein kurzzeitiges "Überschwemmungsgefühl", das Betroffene oft zu sofortigen Maßnahmen zur Beruhigung zwingt.


Im Gegensatz dazu entwickelt sich der Zustand der Überreizung bei hochsensiblen Menschen langsam und allmählich. Dies besonders, wenn sie über einen längeren Zeitraum hinweg anhaltend hohen Stress ausgesetzt sind. Dieser Zustand tritt also als Folge einer langfristigen Anhäufung von Stress und Belastungen auf. Dabei kann es zu chronischer Erschöpfung, Schlafproblemen und einer erhöhten Reizbarkeit kommen. Häufig werden beide Begriffe nicht klar unterschieden. Doch für hochsensible Menschen bedeuten sie unterschiedliche psychisch- körperliche Symptome


Wenn die Reizverarbeitung durch im Nervensystem langfristig beeinträchtigt ist, finden wir den gefährlichen Neurostress tief in Nerven und Gehirn verankert. Neurostress bringt viele gesundheitliche Risiken und Beeinträchtigungen mit sich.

Wie kommt es zu Reizüberflutung?

Stell dir dein Gehirn wie einen Radioempfänger vor, der ständig Signale und Frequenzen aus der Umgebung aufnimmt.

Bei einer Reizüberflutung wird dieses Radio mit zu vielen starken Signalen bombardiert. Diese summieren sich zu einem allgemeinen Rauschen, und es wird schwierig, noch klare Informationen oder Melodien zu empfangen.

Wenn du hochsensibel bist und eine Flut von Reizen aus deiner Umgebung erfährst, reagiert dein Nervensystem intensiv. Es ist, als ob die Lautstärke aller Sender plötzlich auf das Maximum gedreht wird.

Dein Gehirn versucht, das alles zu verarbeiten, und schüttet Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol aus, um deine Energiereserven zu aktivieren.

Dein Körper wird dabei in den Überlebensmodus versetzt. Arme und Beine sind in voller Aktionsbereitschaft. Dein Herz schlägt schneller, und du fühlst dich vielleicht ängstlich oder irritiert. Du kannst jetzt auch nicht mehr gut nachdenken, sondern handelst instinktiv. 

Dieser Zustand wird oft als "Flucht oder Kampf" - Modus bezeichnet (englisch: "flight or fight"). Dies ist die Art und Weise, wie dein Körper versucht, mit all den eintreffenden Informationen umzugehen. Es ist eine natürliche Reaktion, aber es kann sehr anstrengend und überwältigend sein. (*Quelle)

Was kann bei hochsensiblen Menschen Symptome von Reizüberflutung auslösen?

Intensive, reizstarke Situationen und Umgebungen sind besonders herausfordernd. Aber auch subtilere Auslöser, wie bestimmte Gespräche, Konflikte oder auch nur der Konsum von zu viel Koffein, können eine Reizüberflutung auslösen.

Hier sind häufige Auslöser oder Trigger aufgelistet, die bei hochsensiblen Menschen zu einer akuten Reizüberflutung führen können:

Auslöser von Reizüberflutung
  • Lärm und akustische Reize: Laute Musik, Straßenlärm, oder das konstante Summen oder Piepen von Elektronikgeräten.
  • Menschenmengen und soziale Interaktionen: Große Menschenansammlungen, belebte Orte oder intensive soziale Interaktionen, auch in Form von Online-Meetings.
  • Starkes Licht und visuelle Reize: Flackernde Lichter, grelles Sonnenlicht oder das Blaulicht von Bildschirmgeräten.
  • Starker Geruch und olfaktorische Reize: Intensive oder unangenehme Gerüche, wie Parfüms, Reinigungsmittel oder Essen.
  • Haptische und körperliche Reize: Unbequeme Kleidung, Temperaturschwankungen oder physischer Kontakt.
  • Emotionale Reize: Konflikte, negative Nachrichten oder das Aufnehmen der Emotionen anderer Menschen.
  • Multitasking und Überforderung: Zu viele Aufgaben gleichzeitig, Druck und unklare Erwartungen.
  • Zeitdruck: Enge Deadlines, zu schnelle Veränderungen oder der Druck, sofortige Entscheidungen treffen zu müssen.
  • Unvorhersehbarkeit und mangelnde Kontrolle: Überraschende Änderungen, Unklarheit oder Unvorhersehbarkeit in der Umgebung oder der Tagesroutine.
  • Medien und Informationsflut: Zu viel Zeit vor Bildschirmen, ständige Verfügbarkeit und das ununterbrochene Fließen von Informationen und Nachrichten.
  • Umweltreize: Chaotische, ungeordnete oder ästhetisch unangenehme Umgebungen.
  • Reize durch Lebens- oder Genussmittel: Wenn du empfindlich auf Koffein reagierst, solltest du Kaffee sowie Schwarz- oder Grüntee und alle Softdrinks oder „Energydrinks“ mit Koffein entweder komplett meiden oder nur in geringer Menge konsumieren.

Jeder hochsensible Mensch ist einzigartig, und die spezifischen Auslöser können von Person zu Person variieren. Mit etwas Übung bekommst du es hin, deine persönlichen Trigger zu identifizieren. Damit kannst du auch besser mit ihnen umgehen und ihren Einfluss wann immer möglich zu reduzieren.

Die unerwünschten Folgen von Reizüberflutung für hochsensible Menschen

Die Folgen von Reizüberflutung können vielfältig sein.

Erschöpfung, Stress, Angstzustände und sogar physische Symptome wie Kopfschmerzen oder Übelkeit sind keine Seltenheit.

Es fühlt sich etwas so an, als ob der Körper und Geist in einen Zustand der Abwehr und des Rückzugs gedrängt werden, was das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen kann.

Wie erkennt man Reizüberflutung?

Reizüberflutung kommt meist plötzlich und unerwartet. Vielleicht kündigt sie sich durch eine wachsende Unruhe an. Die Symptome können vielfältig sein.

Bei mir persönlich fühlt es sich an, als könnte ich nicht richtig atmen. Ich fühle mich unter Druck, gestresst und genervt. Ein „mir ist gerade alles zu viel“- Gefühl steigt dann in mir auf.

Hier sind Anzeichen und Symptome, die dir helfen können, Zustände von Reizüberflutung zu erkennen.

Reizüberflutung erkennen
  • Zittern,
  • Schwitzen,
  • Erhöhter Herzschlag: Dein Herz könnte plötzlich schneller schlagen, wenn du von einer Flut von Reizen überwältigt wirst.
  • Flache Atmung: Schwierigkeiten beim Atmen oder flache Atemzüge können auftreten.
  • Schwindel: Du könntest dich schwindelig oder benommen fühlen.
  • Kopfschmerzen: Starke Kopfschmerzen können in Reaktion auf die Reizüberflutung auftreten.
  • Übelkeit: Übelkeit oder Magenprobleme können sich entwickeln.
  • Taubheitsgefühle oder Kribbeln: Du könntest Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Extremitäten verspüren.
  • Tränenfluss: Plötzliche Tränen könnten auftreten, da Emotionen überwältigen.
  • Erschöpfung: Ein plötzliches Gefühl von Müdigkeit, als hätte jemand die Energie direkt aus dir herausgezogen.
  • erhöhte Sensibilität gegenüber Reizen: Du könntest feststellen, dass du empfindlicher auf Licht, Geräusche oder sogar Temperaturen reagierst.
  • Plötzliche Gefühlsschwankungen,
  • Panik oder Angst: Ein starkes Gefühl von Panik oder Angst kann sich rasch entwickeln.
  • Gereiztheit: Du könntest in kurzer Zeit sehr reizbar werden und empfindlich auf äußere Einflüsse reagieren.
  • Rückzug: Der Wunsch, dich von der Situation oder den Reizen zurückzuziehen, könnte stark sein.
  • Gedankenflut: Dein Geist könnte mit wirbelnden, unaufhörlichen Gedanken überflutet sein, die du schwer kontrollieren kannst.
  • Verwirrung: Plötzliche Verwirrung oder Desorientierung kann auftreten, da das Gehirn überfordert ist.
  • Schwierigkeiten beim Konzentrieren: Aufgaben, die normalerweise einfach für dich sind, könnten plötzlich überwältigend und unmöglich erscheinen.
  • Schwierigkeiten beim Denken oder Sprechen: Es kann schwierig sein, klare Gedanken zu fassen oder dich verständlich auszudrücken.
  • Bedürfnis nach Rückzug: Ein starkes Bedürfnis, dich von der Außenwelt abzukapseln und einen ruhigen, sicheren Ort aufzusuchen.

Wenn du einige dieser Symptome bei dir bemerkst, könnte es sein, dass du eine Reizüberflutung erlebst.

Reizüberflutung kann überwältigend sein, doch es gibt Wege, mit denen du dir selbst in solchen Momenten helfen kannst. Mach dir klar, dass Reizüberflutung vorübergehend ist und dass es Strategien gibt, um sie zu bewältigen.

Wenn du diese Anzeichen erkennst und ernst zu nimmst, kannst du angemessene Schritte zur Bewältigung unternehmen. Allein schon, dass du diese Symptome erkennst, ist der erste Schritt zur Selbstfürsorge und Stressbewältigung bei hochsensiblen Menschen.

Was tun bei Symptomen akuter Reizüberflutung?

Wie kann deine "Erste Hilfe" bei Reizüberflutung aussehen?

Das Ziel ist es, aus dem Strudel der Überstimulation herauszukommen und wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren.

Reizüberflutung- was tun?
  • Atmen: Sanftes Einatmen durch die Nase und langes Ausatmen durch Nase oder Mund. Damit kannst du dein Nervensystem beruhigen. Stell dir vor, wie du mit jedem Einatmen Ruhe und Stille einatmest und mit jedem Ausatmen Stress und Anspannung loslässt.
  • Pause einlegen: Versuche, dich aus der Situation, die die Reizüberflutung verursacht, zu entfernen, auch wenn es nur für ein paar Minuten ist. Ein kurzer Gang an die frische Luft oder in einen ruhigen Raum kann Wunder wirken.
  • Sinne beruhigen: Versuche, die Anzahl der eingehenden Reize zu reduzieren. Dimme das Licht, reduziere die Lautstärke oder suche einen weniger belebten Ort auf, um deinen Sinnen eine Pause zu gönnen.
  • Boden finden: Übungen zur Erdung können helfen, dich wieder zentriert zu fühlen. Konzentriere dich darauf, die Verbindung zwischen deinen Füßen und dem Boden zu spüren, oder lehne dich an einen Baum, um dich wieder mit der Erde verbunden zu fühlen.
  • Entspannungstechniken: Techniken wie progressive Muskelentspannung oder das Praktizieren besonderer Methoden von Achtsamkeit können dabei helfen, den Geist zu beruhigen und den Körper zu entspannen. 
  • Ablenkung: Manchmal kann es hilfreich sein, den Fokus zeitweise zu verlagern. Versuche, dich mit etwas zu beschäftigen, das angenehm und nicht zu fordernd ist, wie z.B. Malen, Musik hören oder Spazierengehen.

Was nicht tun bei Reizüberflutung?

Eine hochsensible Person kann in Zeiten akuter Reizüberflutung unwissentlich bestimmte Fehler machen oder in unproduktive Verhaltensweisen verfallen. Hier sind einige Dinge, die du vermeiden solltest, wenn du dich überwältigt fühlst.

Welche Fehler du bei Reizüberflutung vermeiden solltest.
  • Sich selbst kritisieren oder herabsetzen. Sich selbst die Schuld für die Reizüberflutung geben oder sich dafür kritisieren, nicht „stärker“ oder „resistenter“ gegenüber Reizen zu sein.
  • Die eigenen Bedürfnisse ignorieren. Die Signale des Körpers und des Geistes ignorieren und weiterhin in der stressigen Umgebung oder Situation verbleiben, anstatt sich eine Auszeit zu nehmen.
  • Versuch, die Reizüberflutung „wegzudrücken“. Versuchen, die Gefühle der Überwältigung zu unterdrücken oder zu ignorieren, anstatt sich ihnen zu stellen und sie zu akzeptieren.
  • Übermäßiger Konsum von Stimulanzien oder Beruhigungsmitteln. Zu Substanzen wie Alkohol, Koffein oder anderen Drogen greifen, um mit dem Stress umzugehen, anstatt gesündere Bewältigungsstrategien zu verwenden.
  • Sich isolieren. Sich vollständig von anderen zurückziehen und Unterstützung oder Gesellschaft meiden, obwohl diese Menschen dir guttun könnten.
  • Hyperfokussierung auf die Quelle der Reizüberflutung. Zu viel Zeit damit verbringen, über die Reizquelle nachzudenken oder sie zu analysieren, was die Überwältigung verstärken könnte.
  • Unrealistische Erwartungen. Erwarten, dass die Reizüberflutung sofort verschwindet oder dass man schnell eine Lösung finden sollte.
  • Zu schnelles Treffen von Entscheidungen. Unter dem Einfluss von Reizüberflutung überstürzte oder impulsiv Entscheidungen treffen, ohne sich Zeit zum Nachdenken oder Beruhigen zu nehmen.

Es ist so wichtig, dass hochsensible Personen in Zeiten der Reizüberflutung sanft und mitfühlend mit sich selbst umgehen!

Erlaube dir, die notwendigen Pausen zu machen, und dich auf gesunde Bewältigungsstrategien zu konzentrieren. Dann kannst du auch die Intensität der Reizüberflutung verringern und dich auch wieder davon erholen.

Jeder Mensch ist einzigartig, und was für den einen funktioniert, funktioniert möglicherweise nicht für den anderen.

Experimentiere also ruhig mit verschiedenen Techniken und Strategien, um herauszufinden, was für dich am besten funktioniert.

Übrigens gehören Dankbarkeitsübungen zu den Praktiken, der Wirksamkeit wissenschaftlich erforscht ist! Mehr dazu hier: Hochsensibel und glücklich.

Wie du Reizüberflutung dauerhaft vorbeugen und verhindern kannst.

Was hilft dauerhaft gegen Reizüberflutung?
  • Lerne, deine Grenzen zu kennen und sie zu kommunizieren. Es ist in Ordnung, Nein zu sagen und Situationen zu vermeiden, die du als zu überwältigend empfindest.
  • Plane bewusst Pausen in deinen Tag ein, um dich zu regenerieren. Diese Zeiten der Ruhe können dir helfen, dich von den Reizen der Welt zu erholen.
  • Versuche, deine persönliche und berufliche Umgebung so angenehm und reizarm wie möglich zu gestalten. Wähle Farben, Beleuchtung und Möbel, die ein Gefühl von Ruhe und Wohlbefinden fördern.
  • Auch eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung kann die Widerstandsfähigkeit des Körpers gegen Stress und Reizüberflutung verbessern. Achte darauf, dass du genügend Vitamine und Mineralstoffe zu dir nimmst.
  • Sei dir bewusst, wie Medienkonsum dich beeinflusst, und versuche, die Zeit, die du mit elektronischen Geräten verbringst, bewusst zu gestalten und zu begrenzen.
  • Verbringe Zeit in der Natur. Der Kontakt zur Natur kann helfen, Stress abzubauen und die Sinne zu beruhigen.
  • Integriere Praktiken wie Meditation, Yoga oder Tai Chi in deinen Alltag. Diese können dir helfen, ein stärkeres Bewusstsein für deinen Körper und deine Reaktionen auf verschiedene Reize zu entwickeln.

Versuche insgesamt einen Lebensstil zu kultivieren, der deiner hochsensible Natur gerecht wird, sodass du in der Lage bist, die Welt mit all ihren Farben, Klängen und Wundern in einer Weise zu erleben, die für dich bereichernd und erfüllend ist!

Anmerkung zu Achtsamkeit und Meditation: 

Meditation ist ein echtes Powertool gegen Reizüberflutung. Bedenke bei der Auswahl der Methode jedoch, dass manche Meditationspraktiken für dich ungeeignet sein können.

Assoziative Meditationen und Achtsamkeitsübungen können Reizüberflutung sogar noch verstärken. Bevorzuge eher dissoziative Methoden, die dich von Sinneswahrnehmungen tendenziell abkoppeln.

Wenn das jetzt verwirrend klingt, keine Sorge! Es gibt hier demnächst einen extra Artikel zu diesem Thema!

Schlussfolgerung / Zusammenfassung

Reizüberflutung ist für hochsensible Menschen ein reales und oft herausforderndes Erlebnis. Es ist ein Zustand, der durch eine Vielzahl von internen und externen Faktoren ausgelöst werden kann, und der sich durch körperliche, emotionale und kognitive Symptome bemerkbar macht.

Doch trotz der Herausforderungen ist es möglich, mit Reizüberflutung umzugehen und Strategien zu entwickeln, um sie zu minimieren oder zu verhindern.

Wir haben besprochen, an welchen Symptomen Reizüberflutung bei hochsensiblen Menschen zu erkennen ist.

Dazu wurden praktische Hinweise und Tipps gegeben zu den wichtigsten Dingen, die man tun kann und auch, was man besser lassen sollte.

Wer die Zeichen der Reizüberflutung erkennt, kann sich selbst in akuten Phasen beruhigen und präventive Maßnahmen ergreifen, um die Resilienz gegenüber überwältigenden Reizen zu stärken.

Hochsensible Menschen haben die Fähigkeit, ihre Umgebung intensiv und tiefgründig wahrzunehmen, und mit den richtigen Werkzeugen und Strategien können sie ein erfülltes und ausgeglichenes Leben führen.

Werkzeuge und Ressourcen

Es gibt viele Ressourcen, die dir helfen können, besser mit Reizüberflutung umzugehen und dein Wohlbefinden zu fördern. Hier sind einige, die du nützlich finden könntest:

Bücher und Artikel: Es gibt viele hervorragende Bücher und Artikel, die sich mit Hochsensibilität und Reizüberflutung befassen. Diese können dir tiefere Einblicke und praktische Ratschläge bieten. Die Artikel hier auf SensibleHelden.de sind genau die richtige Anlaufstelle.

Apps: Es gibt Meditation- und Entspannungs-Apps, die dir helfen können, dich zu zentrieren und deine Sinne zu beruhigen.

Online-Kurse: Es gibt Kurse, die speziell darauf ausgerichtet sind, hochsensiblen Menschen zu helfen, besser mit ihren empfindlichen Seiten umzugehen.

Trag dich gern in meine E-Mail-Liste ein, wenn du mehr darüber erfahren möchtest. Ich zeige dir, wie du deine Sensibilität zur Superkraft machen kannst. Mit persönlichen Erfahrungen, Infos, Tipps und Life-Hacks für ein starkes Heldenleben!

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Berater und Therapeuten: Ein professioneller Berater oder Therapeut, der sich auf Hochsensibilität spezialisiert hat, kann eine wertvolle Unterstützung sein. Auch hierzu sende ich dir gern weitere Informationen zu. Trag dich dazu gern oben n meine exklusive E-Mail-Liste ein.

Supportgruppen: Es gibt Online- und Offline-Gruppen, in denen du dich mit anderen hochsensiblen Personen verbinden und Erfahrungen und Unterstützung teilen kannst.

Häufige Fragen / FAQ

Ist Reizüberflutung dasselbe wie ein Burnout?

Nein, aber unbehandelte Reizüberflutung kann zu Erschöpfung und im Extremfall auch zu Burnout führen.

Kann man Reizüberflutung „heilen“?

Reizüberflutung ist keine Krankheit, sondern eine Reaktion des Körpers und Geistes. Mit den richtigen Strategien kann man besser damit umgehen und sie minimieren.

Sollte ich professionelle Hilfe suchen?

Wenn du feststellst, dass die Reizüberflutung dein tägliches Leben beeinträchtigt und du Schwierigkeiten hast, damit umzugehen, könnte professionelle Hilfe sehr unterstützend sein.

Die Bewältigung von Reizüberflutung ist individuell und persönlich. Finde heraus, was für dich funktioniert, und suche deinen Pfad zu einem ausgeglichenen und zufriedenen Leben!
Als hochsensibler Mensch kannst du deine besonderen Begabungen zu wahren Heldenkräften machen und sie in die Welt tragen, wo sie dringend gebraucht werden. 

wichtiger Hinweis

Einige der hier aufgeführten Symptome können auch Hinweise auf ernsthafte Erkrankungen sein.

Symptome von Überflutung treten und anderem auch auf bei 


  • Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom,
  • Autismus oder
  • Traumafolgen
  • Sensorische Verarbeitungsstörung, aber auch bei
  • Fibromyalgie
  • Chronischen Erschöpfungszuständen
  • Multipler Sklerose
  • Tourette Syndrom

Besonders, wenn du dich sehr unwohl fühlst, die Symptome sehr stark oder häufig auftreten oder wenn du den Verdacht hast, tatsächlich krank zu sein, empfehle ich dir dringend, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursachen abklären zu lassen.

Werde Teil meiner exklusiven E-Mail-Liste, wenn du mehr darüber wissen willst, wie du deine Sensibilität zur Heldenkraft machen kannst. "Die Tipps sind sehr gut", schrieb Liane S. und Anja R.: "Danke für die hilfreichen Tipps!"

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Petra K.Atemtrainerin

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